Einblick in die Ergebnisse der Geschäftsmodellentwicklung

In den letzten Wochen und Monaten wurde intensiv an der Ausgestaltung eines Geschäftsmodells für die Weiterführung von Smart Shopping Aachen gearbeitet. In diesem Beitrag werden zentrale Ergebnisse in kompakter Form dargestellt.

Alleinstellungsmerkmale gegenüber internationalen Konkurrenzplattformen
Seitdem die Plattform im November 2021 online gegangen ist, hat sich viel getan. Eine umfangreich technische Infrastruktur wurde entwickelt, zahlreiche Händler*innen und Gastronom*innen haben sich registriert und in 30 Workshops wurde Kompetenzen zur Digitalisierung aufgebaut. Und die Arbeit beginnt Früchte zu tragen: Die ersten Geschäfte bekommen schon Bestellungen aus ganz Deutschland. Die Zielsetzung von Smart Shopping Aachen besteht allerdings nicht allein darin, dafür zu sorgen, dass der Aachener Einzelhandel zukünftig auch Umsätze über das Internet generiert. Der entwickelte Onlinemarktplatz soll auch dazu beitragen, dass die Aachener Konsument*innen in die Geschäfte gehen und ein Beitrag dazu geleistet wird, die Innenstadt zu beleben. Erfolge in diesem Bereich lassen sich daran erkennen, dass Händler*innen vereinzelt in ihrem Geschäft auf Produkte angesprochen werden, welche ausschließlich auf Smart Shopping Aachen beworben werden.

Hierin lässt sich ein Alleinstellungsmerkmal von Smart Shopping Aachen gegenüber anderen internationalen Onlinemarktplätzen erkennen: Durch die räumliche Nähe zwischen Konsument*innen und Anbieter*innen ist eine persönliche Beratung und Abholung im Geschäft, eine schnelle Lieferung per Fahrradkurier oder der Besuch von Veranstaltungen wie einem Wein-Tasting oder Strickkurs möglich. Auf diese Weise wird ein attraktives Einkaufserlebnis für die Konsument*innen geschaffen. Für die Anbieter*innen liefert Smart Shopping Aachen den Mehrwert, dass sie und ihre Produkte online sichtbar sind, ohne sich dabei der Konkurrenz und dem Preisdruck auf nationalen oder internationalen Marktplätzen direkt aussetzen zu müssen. Zugleich können sie sich weiter darauf konzentrieren, was sie am besten können – nämlich für ihre Kund*innen im Geschäft da zu sein. Darüber hinaus profitieren die auf Smart Shopping Aachen registrierten Einzelhändler*innen und Gastronom*innen auch zukünftig von Veranstaltungen zum Netzwerken und Austauschen von Wissen.

Vergleich mit anderen lokalen Onlinemarktplätzen
Im Rahmen der Geschäftsmodellentwicklung wurde eine Recherche zu anderen lokalen Onlinemarktplätzen durchgeführt. Auf anderen, seit mehreren Jahren existierenden lokalen Onlinemarktplätze in vergleichbaren Städten sind 30 bis 70 Geschäfte und Restaurants registriert. Da lokale Onlinemarktplätze davon leben, dass viele Anbietenden auf der Plattform sichtbar sind und Konsumierende in einer Vielzahl an Produkten stöbern können, steht Smart Shopping zu Projektende mit derzeit über 100 registrierten Geschäften und Restaurants für die weitere Entwicklung sehr gut da.

Beim Finanzierungsmodell vieler lokalen Onlinemarktplätzen werden monatliche Beitragsgebühren mit einer Provision für den Verkauf von Produkten kombiniert und teilweise verschiedene Leistungspakete angeboten. Auch für Smart Shopping Aachen wären dies zukünftig denkbare Ansätze. Für die Verstetigung erscheint es jedoch zunächst als attraktivere Variante einen festen Beitrag zu erheben, um hierdurch eine hohe Transparenz bezüglich der entstehenden Kosten und der erhaltenen Leistung zu schaffen. Auf Basis der Recherche und einer im April 2022 unter den auf Smart Shopping registrierten Anbietenden durchgeführten Umfrage wird aus einer wissenschaftlichen Perspektive empfohlen, einen Beitragsgebühr im Bereich zwischen 20 und 50 Euro pro Monat zu wählen. In dieser Preisspanne war die ermittelte Zahlungsbereitschaft sehr hoch. In der Umfrage fiel die Zustimmung für eine jährliche Abrechnung höher aus als für eine monatliche Zahlung. Die konkreten Rahmenbedingungen werden aktuell noch zwischen der Projektgruppe und dem neuen Betreiber der Plattform ausgearbeitet.

Entwicklungsperspektiven
Zu den grundlegenden Merkmalen von Plattformen – seien es Onlinemarktplätze oder Soziale Netzwerke – gehört es, dass sie Zeit brauchen, um bekannter zu werden und mehr Anbietende und Konsument*innen anzuziehen. Während der Projektlaufzeit wurden viele wichtige Meilensteine erreicht und die Grundlage für eine Weiterführung geschaffen. Ähnlich zu Projekten für lokale Onlinemarktplätze in anderen Städten, so ist es auch bei Smart Shopping Aachen äußerst unwahrscheinlich, dass die Betriebskosten für die technische Infrastruktur, Personal und Marketing von Anfang an komplett über Beitragsgebühren der Anbieter*innen gedeckt werden können. Damit Smart Shopping Aachen in den nächsten Jahren stetig weiterwachsen kann, benötigt es daher den Rückhalt der registrierten Anbietenden, etwas Geduld und politisches Vertrauen sowie finanzielle Unterstützung durch die Stadt Aachen. Aber es lohnt sich,
• für die Aachener Konsument*innen, da sie online und offline Einkaufsbummel durch die Geschäfte machen können;
• für den Einzelhandel und die Gastronomie, da ein niedrigschwelliger Einstieg in die Digitalisierung auf einer gemeinschaftlichen Plattform geboten wird;
• und für die Stadt Aachen, da die Innenstadt belebt wird und ein erfolgreicher lokaler Onlinemarktplatz ins Stadtmarketing und Vorhaben zur Stadtentwicklung eingebunden werden kann.

Weiterführende Informationen
Im April dieses Jahres wurde im Projekt eine wissenschaftliche Publikation verfasst, welche Anfang Juni publiziert wurde. Falls Du auf der Suche nach detaillierteren Informationen zur Geschäftsmodellentwicklung bist, so kannst du die Publikation hier abrufen. Das Konzept der lokalen Onlinemarktplätze und Herausforderungen für Geschäftsmodelle werden hierin näher beschrieben. Anzumerken ist jedoch, dass es sich bei dem in der Publikation vorgestellten Geschäftsmodell um einen Zwischenentwurf handelt, welcher infolge gemeinsamer Diskussionen noch überarbeitet und verfeinert wurde.